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Version vom 4. April 2023, 11:05 Uhr
Materialität
Die Materialität der Texte und ihre Sichtbarkeit im Raum hängen unmittelbar zusammen. Damit sind Fragen zu kommunikativen Funktionen der Texte ebenso verbunden wie Untersuchungen zu Wahrnehmungspraktiken der Texte. Denkt man an Texte der Gegenwart in digitalen Medien, dann stellen sich alle diese und auch noch weitere Fragen.
Die Sprachwissenschaft
... beschäftigt sich mit analogen Texten auf allen denkbaren Materialien – und natürlich auch mit digitalen Texten. In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Kriterium der Materialität, der damit verbundenen Sichtbarkeit und der Placemaking-Funktionen von Text und Schrift im öffentlichen Raum für textlinguistische, soziolinguistische, raum- und diskurslinguistische Untersuchungen zur urbanen Kommunikation relevant (vgl. Warnke – Busse (2014); Schiewer (2020)).
In der Sprachgeschichtsforschung
... spielt Materialität seit Langem eine herausragende Rolle. Paläographie, Kodikologie und Buchwissenschaft sind wichtige und vielbeachtete Nachbardisziplinen. Es gibt zahlreiche Studien, die die Bedeutung des Materials, der Wahl des Schreibgerätes und der Bedingungen der Textproduktion sprachhistorisch belegen (vgl. z. B. zu Feder- und Griffelglossen - Glaser – Nievergelt (2009)). Sprachliche Auswirkungen auf den Unterschied zwischen konzeptuell-handschriftlichem Schreiben und dem geplanten Druck als endgültigem 'Produkt' sind für die Frühe Neuzeit gut untersucht (vgl. Schulz (2014)). Untersuchungen widmen sich aber nicht nur handschriftlichen oder gedruckten Texten, sondern auch inschriftlichen Texten (Schmid (1989), Schulz (2011)). In letzter Zeit sind Studien u. a. zur Texten auf Votivtafeln (Lindner – Kürschner (2018)), Grabsteinen (Balbach (2014)) und Globen (Lindner (2020)) erschienen. Historische Städte als Ganzes werden schließlich als „beschriebene” Räume verstanden, deren Schriftlichkeit hinsichtlich ihrer Materialität, ihrer Formen, ihrer kommunikativen Funktionen und ihrer Sichtbarkeit ausgewertet werden (vgl. Opdenhoff (2021)). Die Erschließung der Inschriften erfolgt über das Langfristprojekt „Die deutschen Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit”. Der Band zum Ortspunkt Greifswald ist erschienen (Herold – Magin (2009)).
Für „Greifswald Digital”
... notieren wir das betextete Material mit Kategorien wie Papier, Pergament, Stein, Holz und Bronze.
Genauere Textkenntnis führt zu genaueren Zuordnungen; die Daten werden daher fortlaufend erweitert und korrigiert. Für Hinweise sind wir dankbar.
Wir unterteilen bisher in: Handschriften, Drucke und Inschriften
Bisher wurden folgende Stoffe und Materialien, auf denen Inschriften ein- oder aufgetragen wurde, kategorisiert:
Bisher wurden folgende Objekte, die mit Texten versehen wurden, kategorisiert: Die Abfrage enthält eine leere Bedingung.
Zitierte Literatur
Anna-Maria Balbach, Sprache und Konfession. Frühneuzeitliche Inschriften zum Totengedächtnis in Bayrisch-Schwaben, Würzburg 2014.
Elvira Glaser – Andreas Nievergelt, Griffelglossen, in: Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie. Herausgegeben von Rolf Bergmann – Stefanie Stricker, Berlin – New York 2009, S. 202–229.
Die Inschriften der Stadt Greifswald. Gesammelt und bearbeitet von Jürgen Herold – Christine Magin, DI. 77, Wiesbaden 2009; http://www.inschriften.net/greifswald.html (16. 05. 21).
Bettina Lindner – Sebastian Kürschner, Konfessionelle Textsorten? Sprachhistorische Untersuchungen zu frühneuzeitlichen Votivtafeln aus Sammarei (Niederbayern), Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte 9 (2018), S. 290–306.
Bettina Lindner, Die Sprache des Behaim-Globus – Sprachwissenschaftliche Überlegungen zu Quellen, Schreibung und Handschrift, Sprachwissenschaftliche Überlegungen zu Quellen, Schreibung und Handschrift, Sprachwissenschaft 45,1 (2020) S. 49–67.