Buchdruck

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Buchdruck in Pommern

Die Buchdruckgeschichte in Pommern setzt mit Auftragsdrucken aus Leipzig, Nürnberg und Basel für das Bistum und das Hochstift Cammin (Kamień Pomorski) ein. Im Zuge der Reformation werden Drucke u. a. aus Wittenberg in Auftrag gegeben.

Seit 1528 ist ein Papiermühle In Hohenkrug (Zdunowo) bei Stettin (Szczecin) nachgewiesen. Eine erste Offizin befand sich bei der Residenz Stettin (1533); Die Gründung der Druckerei in Barth erfolgte erst nach der Etablierung der Universitätsdruckerei in Greifswald (1584) (vgl. zum Buchdruck in Pommern: Porada (2014)).


Buchdruck in Greifswald

In Greifswald bemühte sich die Universität 1581 um eine Offizin. Der Rostocker Drucker Augustin Ferber konnte 1582 gewonnen werden. Archivalien zur Etablierung der universitären Offizin, unter anderem der Briefwechsel Augustin Ferbers mit der Universität, sind erhalten und werden in „Stadtsprachen vor Ort” berücksichtigt.

Bis 1700 waren insgesamt sieben Universitätsdrucker in der Stadt tätig: Augustin Ferber der Ältere druckte bis 1602 (175 Drucke nachgewiesen). Ihm folgte sein Sohn Augustin Ferber der Jüngere (185 Drucke). Hans Witte, der möglicherweise zuvor Geselle bei Ferber dem Jüngeren gewesen war, übernahm sodann die Offizin (vgl. Petrick 1991: 261). Er druckte bis zu seinem Tod 1634 456 Titel in der Stadt. Sein Nachfolger wurde Jakob Jäger, der die Witwe Wittes geheiratet hatte. In seiner Wirkphase (1634 – 1659) entstanden 598 Drucke in Greifswald. Jäger hatte, anders als die anderen Drucker, einen Konkurrenten: Zeitgleich mit ihm druckte Otto Reumann (36 Titel) in der Stadt. Dieser war jedoch nicht Universitätsdrucker. Er war der Konkurrenz durch den Universitätsdrucker nicht gewachsen und verließ 1659 die Stadt. Matthäus Doischer übernahm nach Jägers Tod die Offizin und heiratete Jägers Witwe. Zwischen 1659 bis 1682 entstanden in seiner Universitätsdruckerei 682 Drucke. Ihm folgte Daniel Benjamin Starcke, der bis 1730 in Greifswald druckte. Bis 1700 druckte er 568 Drucke.

Vereinzelt sind weitere Drucker in Greifswald auszumachen, unter anderem Johann Pepelow und Michael Richter. In ihrem Fall bleibt unsicher, ob sie bei einem anderen Drucker angestellt oder als Winkeldrucker tätig waren.

(Text unter Verwendung einer studentischen Hausarbeit von Ronja Möllers, Universität Würzburg)


Das VD 16 verzeichnet 172 Drucke mit dem Druckort Greifswald bis 1600 (Stand: 18.02.2025). Latein dominiert erwartbar den Buchdruck. Für das 16. Jahrhundert sind daneben aber auch sechs niederdeutsche, 27 hochdeutsche und 3 schwedische Drucke nachgewiesen (Stand: 18.02.2025):

Niederdeutsch: VD16 L 186, VD16 G 968, VD16 G 973, VD16 B 4879 (Weitere Nummern: VD16 B 9521, VD16 C 994).

Hochdeutsch: VD16 R 3758, VD16 R 3757, VD16 ZV 31904, VD16 ZV 31044, VD16 P 4141, VD16 W 261, VD16 ZV 10393, VD16 C 2767, VD16 N 1161, VD16 ZV 22400, VD16 R 3751, VD16 R 3756, VD16 R 3750, VD16 R 841, VD16 G 922, VD16 H 2312, VD16 M 1385, VD16 P 1087, VD16 R 3749, , VD16 W 260, VD16 C 2346, VD16 C 2768, VD16 F 2967, VD16 H 2329, VD16 H 2320, VD16 C 5624 (Weitere Nummern: VD16 S 5705).

Schwedisch: VD16 P 1021, VD16 R 2282, VD16 ZV 23427.

Die gedruckten Autoren sind überwiegend regional zu verorten, die Themen zeigen einen starken Bezug zu Universität und kirchlicher Administration.