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''Was will ein Akteur z. B. auslösen, bewirken, fixieren oder erreichen, indem er sprachlich kommuniziert?''
''Was will ein Akteur z. B. auslösen, bewirken, fixieren oder erreichen, indem er sprachlich kommuniziert?''


Je nach Komplexität des Textes bieten wir dazu mehrere Sprachhandlungsverben pro Text an. Sie sind in der Regel abstrahierend formuliert; der Abstraktionsgrad ist (gegenstandsbedingt) variabel. Überarbeitungen sind geplant.
Je nach Komplexität des Textes bieten wir dazu mehrere Sprachhandlungsverben pro Text an. Sie sind in der Regel abstrahierend formuliert; der Abstraktionsgrad ist (gegenstandsbedingt) variabel. Aus unserer Sicht nachgeordnete oder auch unsichere Sprachhandlungen klammern wir ein. Überarbeitungen sind geplant.


Genauere Textkenntnis führt zu genaueren Zuordnungen; die Daten werden daher fortlaufend erweitert und korrigiert. Für Hinweise sind wir dankbar.
Genauere Textkenntnis führt zu genaueren Zuordnungen; die Daten werden daher fortlaufend erweitert und korrigiert. Für Hinweise sind wir dankbar.

Version vom 16. Oktober 2023, 13:10 Uhr

Sprachhandlungen

Sprache und (weiteres) soziales Handeln stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang zueinander und überlappen sich, denn Personen bedienen sich ihrer Sprache, um damit etwas zu erreichen: Mit Sprache informieren sie zum Beispiel und behaupten etwas (z. B.: „Greifswald Digital ist eine stadtsprachgeschichtliche Wissenplattform”), mit Sprache vereinbaren sie etwas (z. B.: „Okay, dann bis um 12 am Marktplatz!”), mit Sprache verabschieden sie sich (z. B.: „Tschüss!”).

Indem man etwas äußert, handelt man also sprachlich. Solche Sprachhandlungen werden in mündlichen Äußerungen, aber auch schriftlich in einzelnen Äußerungen, in Sätzen und in ganzen Texten realisiert. Beispiele aus dem Bereich der Politik sind etwa: „ein Parlament, ein Komitee, eine Arbeitsgruppe auflösen; ein Votum abgeben; ein Veto einlegen; von einem Amt zurücktreten; jmdn. als Kandidaten nominieren; jmdn. ernennen; jmdn. von einem Amt suspendieren” (Holly (2017): 6 (nach E. Rolf)).


Die Sprachwissenschaft

... beschäftigt sich schon lange und in diversen Teildisziplinen (wie z. B. der Textlinguistik, der Diskurslinguistik, der Gesprächsforschung, der Soziolinguistik und der Pragmatik) intensiv mit Sprachhandlungen, die sie auf gesprochene und geschriebene Sprache und auf Äußerungen, Gespräche, Sätze und auf Texte bezieht (vgl. von Polenz (1980): 12–15; Feilke (2000): 64–82). Textsorten werden nicht selten als "konventionell geltende Muster für komplexe sprachliche Handlungen" beschrieben (vgl. Brinker (2010): 136).


In der Sprachgeschichtsforschung

... ist die Betrachtung von Sprachhandlungen fest verankert: Die Analyse historischer sprachlicher Handlungen und ihrer Typisierungen spielt in der Beschreibung, Analyse und Interpretation historischer Texte eine große Rolle (vgl. Schuster (2019): 226). Jüngere Monographien untersuchen intensiv das Spannungsfeld zwischen kollektivem und individuellem sprachlichen Handeln, beispielsweise in historischen Patientenbriefen (vgl. Schiegg (2022))


Für „Greifswald Digital”

... ordnen wir die ausgewählten Texte in aller Vorsicht historischen Sprachhandlungen zu. Wir fragen dazu:

Was will ein Akteur z. B. auslösen, bewirken, fixieren oder erreichen, indem er sprachlich kommuniziert?

Je nach Komplexität des Textes bieten wir dazu mehrere Sprachhandlungsverben pro Text an. Sie sind in der Regel abstrahierend formuliert; der Abstraktionsgrad ist (gegenstandsbedingt) variabel. Aus unserer Sicht nachgeordnete oder auch unsichere Sprachhandlungen klammern wir ein. Überarbeitungen sind geplant.

Genauere Textkenntnis führt zu genaueren Zuordnungen; die Daten werden daher fortlaufend erweitert und korrigiert. Für Hinweise sind wir dankbar.



Zitierte Literatur

Klaus Brinker, Linguistische Textanalyse. Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden, 7. Aufl. Berlin 2010.

Helmuth Feilke, Die pragmatische Wende der Textlinguistik, in: Text- und Gesprächslinguistik, HSK., Berlin – Boston 2000, S. 64–82.

Werner Holly, Sprachhandlung und Sprachhandlungsmuster, in: Handbuch Sprache in Politik und Gesellschaft. Hg. von Kersten Sven Roth – Martin Wengeler – Alexander Ziem – Werner Holly, Berlin – Boston 2017, S. 3–21.

Peter von Polenz, Wie man über Sprache spricht, Mannheim – Wien – Zürich 1980.

Markus Schiegg, Flexible Schreiber in der Sprachgeschichte. Intraindividuelle Variation in Patientenbriefen (1850–1936), Germanistische Bibliothek 75, Heidelberg 2022.

Britt-Marie Schuster, Sprachgeschichte als Geschichte von Texten, in: Handbuch Sprache in der Geschichte. Hg. von Jochen A. Bär – Anja Lobenstein-Reichmann – Jörg Riecke, Berlin – Boston 2019, S. 219–240.