Sprachhandlungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. Juli 2021, 14:03 Uhr

Sprachhandlungen

Sprache und soziales Handeln stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang zueinander, denn Personen bedienen sich ihrer Sprache, um damit etwas zu erreichen: Mit Sprache informieren sie zum Beispiel und behaupten etwas (z. B.: „Greifswald Digital ist eine stadtsprachgeschichtliche Wissenplattform”), mit Sprache vereinbaren sie etwas (z. B.: „Okay, dann bis um 12 am Marktplatz!”), mit Sprache verabschieden sie sich (z. B.: „Tschüss!”).

Indem man etwas äußert, handelt man also sprachlich. Solche Sprachhandlungen werden in mündlichen Äußerungen, aber auch schriftlich in einzelnen Sätzen und in ganzen Texten realisiert. Beispiele aus dem Bereich der Politik sind etwa: „ein Parlament, ein Komitee, eine Arbeitsgruppe auflösen; ein Votum abgeben; ein Veto einlegen; von einem Amt zurücktreten; jmdn. als Kandidaten nominieren; jmdn. ernennen; jmdn. von einem Amt suspendieren” (Holly (2017): 6 (nach E. Rolf)).


Die Sprachwissenschaft

... beschäftigt sich schon lange und in diversen Teildisziplinen (wie z. B. der Textlinguistik, der Diskurslinguistik, der Gesprächsforschung und der Pragmatik) mit Sprachhandlungen, die sie auf gesprochene und geschriebene Sprache und auf Äußerungen, Gespräche, Sätze und auf Texte bezieht (vgl. von Polenz (1980): 12–15; Feilke (2000): 64–82).


In der Sprachgeschichtsforschung

... ist die Betrachtung von Sprachhandlungen ebenfalls fest verankert: Die Analyse historischer sprachlicher Handlungen spielt in der Beschreibung, Analyse und Interpretation historischer Texte eine große Rolle (vgl. Schuster (2019): 226).


Für „Greifswald Digital” ordnen wir die ausgewählten Texte historischen Sprachhandlungen zu. Je nach Komplexität des Textes kann das mit mehreren Sprachhandlungsverben pro Text geschehen.

Genauere Textkenntnis führt zu genaueren Zuordnungen; die Daten werden daher fortlaufend erweitert und korrigiert. Für Hinweise sind wir dankbar.

Etwas ankündigen, Etwas ablehnen, Etwas abschaffen, Etwas rechtsgültig anerkennen, Jemanden anklagen, Etwas anleiten, Etwas anordnen, Zu etwas auffordern, Etwas auflisten, Etwas aufteilen, Etwas aushandeln, Etwas ausprobieren, Sich aussöhnen, Jemanden beglückwünschen, Etwas begründen, Jemanden begrüßen, Etwas behaupten, Etwas bekennen, Etwas beklagen, Etwas belegen, Etwas bereitstellen, Etwas berichten, Etwas bestätigen, Etwas beurkunden, Etwas dokumentieren, Jemanden ehren, Sich einigen, Etwas entscheiden, Etwas erbitten, Etwas ermöglichen, Etwas erstellen, Etwas testamentarisch eröffnen, Etwas festlegen, Etwas feststellen, Etwas rechtlich fixieren, Etwas fordern, Jemandes gedenken, Etwas geloben, Etwas gründen, Auf etwas/jemanden hinweisen, Etwas kaufen, Etwas kritisieren, Etwas predigen, Etwas quittieren, Sich rechtfertigen, Etwas stiften, Jemanden trösten, Etwas überlassen, Jemanden unterhalten, Sich unterordnen… weitere Ergebnisse



Zitierte Literatur

Helmuth Feilke, Die pragmatische Wende der Textlinguistik, in: Text- und Gesprächslinguistik, HSK., Berlin – Boston 2000, S. 64–82.

Werner Holly, Sprachhandlung und Sprachhandlungsmuster, in: Handbuch Sprache in Politik und Gesellschaft. Hg. von Kersten Sven Roth – Martin Wengeler – Alexander Ziem – Werner Holly, Berlin – Boston 2017, S. 3–21.

Peter von Polenz, Wie man über Sprache spricht, Mannheim – Wien – Zürich 1980.

Britt-Marie Schuster, Sprachgeschichte als Geschichte von Texten, in: Handbuch Sprache in der Geschichte. Hg. von Jochen A. Bär – Anja Lobenstein-Reichmann – Jörg Riecke, Berlin – Boston 2019, S. 219–240.