Zeitschnitte: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Stadtsprachen
Wechseln zu:Navigation, Suche
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 44: Zeile 44:
</div>
</div>


{{#ask: [[Kategorie:Text]]
{{#compound_query: [[Kategorie:Text]] ;?Datierung
|?Datierung}}
|[[Kategorie:Druck]] ;?Datierung
|[[Kategorie:Inschrift]] ;?Datierung}}


<span style="letter-spacing: 0.25em;font-weight: bold;font-size: 22;margin-left: 50px">Zeitschnitt</span>
<span style="letter-spacing: 0.25em;font-weight: bold;font-size: 22;margin-left: 50px">Zeitschnitt</span>

Version vom 5. August 2021, 18:31 Uhr

Lebensweltliche Zusammenhänge III

Zeitpunkt und Zeitraum

Sprachliches Handeln findet stets in Zeit und Raum statt. Zu jedem Schreibanlass und zu jeder Sprachhandlung gibt es einen Zeitpunkt, an dem ein Text verfasst wird und/oder an dem er materiell angebracht wird. Die Nennung des jeweiligen Datums ist sogar oft fester Bestandteil der Texte selbst: Tagesgenau etwa bei Briefen, Urkunden oder Sterbevermerken, jahresgenau z. B. bei vielen Drucken. Häufig muss die Datierung eines Textes aber auch mithilfe von textinternen und textexternen Anhaltspunkten für einen Zeitraum rekonstruiert werden.


Für die Sprachwissenschaft

... ist Zeit eine Kategorien, die in der Bestimmung von sprachlichen Äußerungen stets relevant ist. Sprachlicher Wandel und sprachliche Kontinuitäten sind nur im Verlauf der Zeit bestimmbar, deshalb ist sind relevante Untersuchungsbereiche zum Sprachwandel, zu sprachlicher Stabilität und Variabilität zeitabhängig (vgl. Elspaß 2017: 87f). Jede Beschreibung von Sprache muss daher offenlegen, zu welchem Zeitpunkt, für welchen Zeitschnitt oder Zeitraum die Befunde erhoben werden und die Ergebnisse Geltung beanspruchen.


Die Sprachgeschichtsforschung

... nutzt Angaben zur Zeit grundlegend für die Setzung von Sprachstufen und die Periodisierung der Sprachgeschichte (Roelcke (1995); Bär (2019)). Jede Sprachgeschichtsschreibung nimmt eine zeitliche Einteilung ihres Gegenstands vor. Die sprachhistorischen Referenzkorpora (z. B. ReN und ReF) ordnen ihre Texte und ihre Befunde in Zeitschnitten an (vgl. z. B. Peters – Nagel (2014); Barteld – Dreessen – Ihden – Schröder (2019)). Sprachhistorische Atlasprojekte verfahren ebenso und entwickeln dabei elaborierte graphische Formate, um Befunde auf einen Blick für definierte Zeiträume darstellen zu können (vgl. Peters (2017)). Monographien nennen zusätzlich zum gewählten sprachlichen Gegenstand nicht selten schon im Titel des Werks den geschichtlichen Zeitraum, für den die Befunde ausgewertet wurden.


Für „Greifswald Digital” notieren wir den genauen Zeitpunkt der Texterstellung, soweit er bekannt ist. Wir ordnen die Texte zusätzlich Zeitschnitten in 50-Jahres-Schritten zu, nämlich:

  • 1350–1400
  • 1450–1450
  • 1450–1500
  • 1550–1600
  • 1600–1650
  • 1650–1700


Zur Vergleichbarkeit notieren wir auch die Zeitschnitte der relevanten Referenzkorpora (ReN und ReF).

Genauere Textkenntnis führt zu genaueren Zuordnungen; die Daten werden daher fortlaufend erweitert und korrigiert. Für Hinweise sind wir dankbar.


Datierung

 Datierung
Abhalten von Hochzeiten (Greifswald, Druck)6 April 1592
Ablehnung einer theologischen Position (1592)1592
Bereitstellung von Liedern und Gebeten Martin Luthers (1587)1587
Bereitstellung von Liedern und Gebeten Martin Luthers (1593)1593
Bereitstellung von Liedern und Gebeten Martin Luthers (1611)1611
Bereitstellung von Lobgesängen und Gebeten1592
Betextung einer Glocke (für St. Marien)1569 JL
Betextung einer Kanne (Amt der Knochenhauer)
Betextung von Gewölben (St. Nikolai)
Ehrung eines Sieges (Schützengilde)1635
Festlegung der Universitätsordnung10 November 1673
Fixierung von Regelungen zu reformatorischem Kirchenwesen1535 JL
Komposition eines Hochzeitsliedes (für Lyndsay/Eßkein)1620
Markierung von Eigentum (Andreas Odebrecht)1686
Markierung von Eigentum (Burchard Lüder)1655
Markierung von Eigentum (Christoph Bünsow)1600
Markierung von Eigentum (Dorothea Stevelin); Todesfall (Ursula Stevelin)1520 JL
Markierung von Eigentum (Elisabeth Graskröger)1635
Markierung von Eigentum (Fronleichnamsbruderschaft)1400 JL
Markierung von Eigentum (Gabriel Schade)1679
Markierung von Eigentum (Gregor N. N.)1501 JL
Markierung von Eigentum (Hans Brandenburg)1622
Markierung von Eigentum (Hans Gronow)1627
Markierung von Eigentum (Hans Möller)1616
Markierung von Eigentum (Joachim Papke)1650
Markierung von Eigentum (Joachim Vargatz)1500 JL
Markierung von Eigentum (Johann Christoph Pohl)1689
Markierung von Eigentum (Jürgen Engelbrecht)6 Oktober 1612
Markierung von Eigentum (Karsten Sandthoff)1626
Markierung von Eigentum (Kaspar Bünsow)1610
Markierung von Eigentum (Kaspar Corswant)1581 JL
Markierung von Eigentum (Kaspar Waldow und Jakob Bentzin)
Markierung von Eigentum (Klaus Brandenburg)1632
Markierung von Eigentum (Klaus Kogeler)1500 JL
Markierung von Eigentum (Klaus Plestelin)1584
Markierung von Eigentum (Lorenz Bünsow)1628
Markierung von Eigentum (Martin Gültzow)1645
Markierung von Eigentum (Nikolaus Schmiterlow)1667
Markierung von Eigentum (Raphael Erich, Ilsebe Tessin)1610
Markierung von Eigentum (Witwe des D. Hölthöder)1625
Markierung von Eigentum (Zunft der Schlachter)1647
Regulierung von Rechtsverhältnissen der Landbevölkerung1582 JL
Sammlung von Hochzeitsgedichten (für Stypmann/von Essen)1642
Sammlung von Hochzeitsgedichten (für Völschow/Mechow)5 Juli 1647
Stiftung eines Objekts (Hans Eichler) (?)1650
Stiftung eines Objekts (Hans Rögner) (?)1650
Stiftung eines Preises (Schützengilde)1635
Todesfall (Anna Corswant)1658
Todesfall (Anna Schwarz)1582 JL
Todesfall (Heinrich Rubenow); Mord (an Heinrich Rubenow)1463 JL
Todesfall (Henning von Walsleben)1597
Todesfall (Kaspar Corswant)1598
Todesfall (Klara Behr)1606
Tröstung und Erbauung (1592)1592
Verbot des Pennalwesens und Aufhebung der "National Societät"1662
Verteidigung einer theologischen Position1593
Widerspruch gegen eine theologische Anschuldigung1593

Zeitschnitt



Zitierte Literatur

Jochen A. Bär, Deutsch und Vordeutsch – sprachhistorische Daten und Fakten, in: Handbuch Sprache in der Geschichte. Herausgegeben von Jochen A. Bär – Anja Lobenstein-Reichmann – Jörg Riecke, Berlin – Boston 2019, S. 105–132.

Fabian Barteld – Katharina Dreessen – Sarah Ihden – Ingrid Schröder, Analyse syntaktischer Phänomene mit dem Referenzkorpus Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch (1200–1650), Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte 10 (2019), S. 261–281.

Stephan Elspaß, Sprachvariation und Sprachwandel, in: Handbuch Sprache in sozialen Gruppen. Herausgegeben von Eva Neuland – Peter Schlobinski, Berlin – Boston 2017, S. 87–107.

Robert Peters, Atlas spätmittelalterlicher Schreibsprachen des niederdeutschen Altlandes und angrenzender Gebiete (ASnA), I–II, Berlin – Boston 2017.

Robert Peters – Norbert Nagel, Das digitale ‚Referenzkorpus Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch (ReN)‘, Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte 5 (2014), S. 165–175.

Thorsten Roelcke, Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte. Analysen und Tabellen. Berlin – New York 1995.

Referenzkorpus Mittelniederdeutsch/Niederrheinisch (1200–1650) (ReN): https://www.slm.uni-hamburg.de/ren.html (15. 05. 21).

Referenzkorpus Frühneuhochdeutsch (ReF): https://www.ruhr-uni-bochum.de/wegera/ref/ (15. 05. 21).