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Sprachliches Handeln findet stets in Zeit und Raum statt. '''Zu jedem Schreibanlass und zu jeder Sprachhandlung gibt es einen Zeitpunkt, an dem ein Text verfasst wird und/oder an dem er materiell angebracht wird.''' Die Nennung des jeweiligen Datums ist sogar oft fester Bestandteil der Texte selbst: Tagesgenau etwa bei Briefen, Urkunden oder Sterbevermerken, jahresgenau z. B. bei vielen Drucken. '''Häufig muss die Datierung eines Textes aber auch mithilfe von textinternen und textexternen Anhaltspunkten für einen Zeitraum rekonstruiert werden.'''
Sprachliches Handeln findet stets in Zeit und Raum statt. '''Zu jedem Schreibanlass und zu jeder Sprachhandlung gibt es einen Zeitpunkt, an dem ein Text verfasst wird und/oder an dem er materiell angebracht wird.''' Die Nennung des jeweiligen Datums ist sogar oft fester Bestandteil der Texte selbst: Tagesgenau etwa bei Briefen, Urkunden oder Sterbevermerken, jahresgenau z. B. bei vielen Drucken. Häufig muss die Datierung eines Textes aber auch mithilfe von textinternen und textexternen Anhaltspunkten für einen Zeitraum rekonstruiert werden.  




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'''Die Sprachgeschichtsforschung'''  
'''Die Sprachgeschichtsforschung'''  


... nutzt Angaben zur Zeit grundlegend für die Setzung von Sprachstufen und die Periodisierung der Sprachgeschichte ([[#roelcke|Roelcke (1995)]]; [[#baer|Bär (2019)]]). Jede Sprachgeschichtsschreibung nimmt eine zeitliche Einteilung ihres Gegenstands vor. Die sprachhistorischen Referenzkorpora (z. B. [[#ren|ReN]] und [[#ref|ReF]]) ordnen ihre Texte und ihre Befunde in Zeitschnitten an (vgl. z. B. [[#peters-nagel|Peters – Nagel (2014)]]; [[#barteld|Barteld – Dreessen – Ihden – Schröder (2019)]]). Sprachhistorische Atlasprojekte verfahren ebenso und entwickeln dabei elaborierte graphische Formate, um Befunde auf einen Blick für definierte Zeiträume darstellen zu können (vgl. [[#peters|Peters (2017)]]). Monographien nennen zusätzlich zum gewählten sprachlichen Gegenstand nicht selten schon im Titel des Werks den geschichtlichen Zeitraum, für den die Befunde ausgewertet wurden.
... nutzt Angaben zur Zeit grundlegend für die Setzung von Sprachstufen und die Periodisierung der Sprachgeschichte ([[#roelcke|Roelcke 1995]]; [[#baer|Bär 2019]]). Jede Sprachgeschichtsschreibung nimmt eine zeitliche Einteilung ihres Gegenstands vor. Die sprachhistorischen Referenzkorpora (z. B. [[#ren|ReN]] und [[#ref|ReF]]) ordnen ihre Texte und ihre Befunde in Zeitschnitten an (vgl. z. B. [[#peters-nagel|Peters – Nagel 2014]]; [[#barteld|Barteld – Dreessen – Ihden – Schröder 2019]]). Sprachhistorische Atlasprojekte verfahren ebenso und entwickeln dabei elaborierte graphische Formate, um Befunde auf einen Blick für definierte Zeiträume darstellen zu können (vgl. [[#peters|Peters 2017]]). Monographien nennen zusätzlich zum gewählten sprachlichen Gegenstand nicht selten schon im Titel des Werks den geschichtlichen Zeitraum, für den die Befunde ausgewertet wurden.




'''Für „Greifswald Digital” notieren wir den genauen Zeitpunkt der Texterstellung, soweit er bekannt ist. Wir ordnen die Texte zusätzlich Zeitschnitten in 50-Jahres-Schritten zu''', nämlich:
'''Für „Historische Stadtsprachen vor Ort”'''
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... notieren wir den genauen Zeitpunkt der Texterstellung, soweit er bekannt ist. Wir ordnen die Texte zusätzlich Zeitschnitten in 50-Jahres-Schritten zu.
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Zur Vergleichbarkeit notieren wir auch die Zeitschnitte der relevanten Referenzkorpora ReN (I–VIII) und ReF (I–VI):


'''Zur Vergleichbarkeit notieren wir auch die Zeitschnitte der relevanten Referenzkorpora''' ([[:Kategorie:ReN|ReN]] und [[:Kategorie:ReF|ReF]]).


Genauere Textkenntnis führt zu genaueren Zuordnungen; die Daten werden daher fortlaufend erweitert und korrigiert. Für Hinweise sind wir dankbar.


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<span id="baer"></span>Jochen A. Bär, Deutsch und Vordeutsch – sprachhistorische Daten und Fakten, in: Handbuch Sprache in der Geschichte. Herausgegeben von Jochen A. Bär – Anja Lobenstein-Reichmann – Jörg Riecke, Berlin – Boston 2019, S. 105–132.


<span id="barteld"></span>Fabian Barteld – Katharina Dreessen – Sarah Ihden – Ingrid Schröder, Analyse syntaktischer Phänomene mit dem Referenzkorpus Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch (1200–1650), Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte 10 (2019), S. 261–281.


<span id="elspaß"></span>Stephan Elspaß, Sprachvariation und Sprachwandel, in: Handbuch Sprache in sozialen Gruppen. Herausgegeben von Eva Neuland – Peter Schlobinski, Berlin – Boston 2017, S. 87–107.
Genauere Textkenntnis führt zu genaueren Zuordnungen; die Daten werden daher fortlaufend erweitert und korrigiert. Für Hinweise sind wir dankbar.
 
 
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<span id="baer"></span>Bär, J. A. (2019). Deutsch und Vordeutsch – sprachhistorische Daten und Fakten. In J. A. Bär, A. Lobenstein-Reichmann & J. Riecke (Hrsg.), Handbuch Sprache in der Geschichte (S. 105–132). Berlin – Boston: de Gruyter.


<span id="peters"></span>Robert Peters, Atlas spätmittelalterlicher Schreibsprachen des niederdeutschen Altlandes und angrenzender Gebiete (ASnA), I–II, Berlin – Boston 2017.
<span id="barteld"></span>Barteld, F., Dreessen, K., Ihden, S., & Schröder, I. (2019). Analyse syntaktischer Phänomene mit dem Referenzkorpus Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch (1200–1650). Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte, 10, 261–281. Berlin – Boston: de Gruyter.


<span id="peters-nagel"></span>Robert Peters – Norbert Nagel, Das digitale ‚Referenzkorpus Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch (ReN)‘, Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte 5 (2014), S. 165–175.
<span id="elspaß"></span>Elspaß, S. (2017). Sprachvariation und Sprachwandel. In E. Neuland & P. Schlobinski (Hrsg.), Handbuch Sprache in sozialen Gruppen (S. 87–107). Berlin – Boston: de Gruyter.


<span id="roelcke"></span>Thorsten Roelcke, Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte. Analysen und Tabellen.
<span id="peters"></span>Peters, R. (2017). Atlas spätmittelalterlicher Schreibsprachen des niederdeutschen Altlandes und angrenzender Gebiete (ASnA), I–II. Berlin – Boston: de Gruyter.
Berlin – New York 1995.


<span id="ren"></span>Referenzkorpus Mittelniederdeutsch/Niederrheinisch (1200–1650) (ReN):
<span id="peters-nagel"></span>Peters, R., & Nagel, N. (2014). Das digitale ‚Referenzkorpus Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch (ReN). Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte, 5, 165–175.
https://www.slm.uni-hamburg.de/ren.html (15. 05. 21).


<span id="ref"></span>Referenzkorpus Frühneuhochdeutsch (ReF):  
<span id="roelcke"></span>Roelcke, T. (1995). Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte: Analysen und Tabellen. Berlin – New York: de Gruyter.
https://www.ruhr-uni-bochum.de/wegera/ref/ (15. 05. 21).}}
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Aktuelle Version vom 8. April 2025, 16:20 Uhr

Lebensweltliche Zusammenhänge III

Zeitpunkt und Zeitraum

Sprachliches Handeln findet stets in Zeit und Raum statt. Zu jedem Schreibanlass und zu jeder Sprachhandlung gibt es einen Zeitpunkt, an dem ein Text verfasst wird und/oder an dem er materiell angebracht wird. Die Nennung des jeweiligen Datums ist sogar oft fester Bestandteil der Texte selbst: Tagesgenau etwa bei Briefen, Urkunden oder Sterbevermerken, jahresgenau z. B. bei vielen Drucken. Häufig muss die Datierung eines Textes aber auch mithilfe von textinternen und textexternen Anhaltspunkten für einen Zeitraum rekonstruiert werden.


Für die Sprachwissenschaft

... ist Zeit eine Kategorien, die in der Bestimmung von sprachlichen Äußerungen stets relevant ist. Sprachlicher Wandel und sprachliche Kontinuitäten sind nur im Verlauf der Zeit bestimmbar, deshalb ist sind relevante Untersuchungsbereiche zum Sprachwandel, zu sprachlicher Stabilität und Variabilität zeitabhängig (vgl. Elspaß 2017: 87f). Jede Beschreibung von Sprache muss daher offenlegen, zu welchem Zeitpunkt, für welchen Zeitschnitt oder Zeitraum die Befunde erhoben werden und die Ergebnisse Geltung beanspruchen.


Die Sprachgeschichtsforschung

... nutzt Angaben zur Zeit grundlegend für die Setzung von Sprachstufen und die Periodisierung der Sprachgeschichte (Roelcke 1995; Bär 2019). Jede Sprachgeschichtsschreibung nimmt eine zeitliche Einteilung ihres Gegenstands vor. Die sprachhistorischen Referenzkorpora (z. B. ReN und ReF) ordnen ihre Texte und ihre Befunde in Zeitschnitten an (vgl. z. B. Peters – Nagel 2014; Barteld – Dreessen – Ihden – Schröder 2019). Sprachhistorische Atlasprojekte verfahren ebenso und entwickeln dabei elaborierte graphische Formate, um Befunde auf einen Blick für definierte Zeiträume darstellen zu können (vgl. Peters 2017). Monographien nennen zusätzlich zum gewählten sprachlichen Gegenstand nicht selten schon im Titel des Werks den geschichtlichen Zeitraum, für den die Befunde ausgewertet wurden.


Für „Historische Stadtsprachen vor Ort”

... notieren wir den genauen Zeitpunkt der Texterstellung, soweit er bekannt ist. Wir ordnen die Texte zusätzlich Zeitschnitten in 50-Jahres-Schritten zu.

Zur Vergleichbarkeit notieren wir auch die Zeitschnitte der relevanten Referenzkorpora ReN (I–VIII) und ReF (I–VI):


ReF Zeitschnitt # enthaltene Einträge ReN
- 1200-1300 0 I
- 1301-1350 7 II
I 1351–1400 18 III
II 1401–1450 4 IV
III 1451–1500 22 V
IV 1501–1550 13 VI
V 1551–1600 24 VII
VI 1601–1650 30 VIII
VII 1651–1700 8 -
Datierung


Genauere Textkenntnis führt zu genaueren Zuordnungen; die Daten werden daher fortlaufend erweitert und korrigiert. Für Hinweise sind wir dankbar.



Zitierte Literatur

Bär, J. A. (2019). Deutsch und Vordeutsch – sprachhistorische Daten und Fakten. In J. A. Bär, A. Lobenstein-Reichmann & J. Riecke (Hrsg.), Handbuch Sprache in der Geschichte (S. 105–132). Berlin – Boston: de Gruyter.

Barteld, F., Dreessen, K., Ihden, S., & Schröder, I. (2019). Analyse syntaktischer Phänomene mit dem Referenzkorpus Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch (1200–1650). Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte, 10, 261–281. Berlin – Boston: de Gruyter.

Elspaß, S. (2017). Sprachvariation und Sprachwandel. In E. Neuland & P. Schlobinski (Hrsg.), Handbuch Sprache in sozialen Gruppen (S. 87–107). Berlin – Boston: de Gruyter.

Peters, R. (2017). Atlas spätmittelalterlicher Schreibsprachen des niederdeutschen Altlandes und angrenzender Gebiete (ASnA), I–II. Berlin – Boston: de Gruyter.

Peters, R., & Nagel, N. (2014). Das digitale ‚Referenzkorpus Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch (ReN)‘. Jahrbuch für Germanistische Sprachgeschichte, 5, 165–175.

Roelcke, T. (1995). Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte: Analysen und Tabellen. Berlin – New York: de Gruyter.